Narzissmus

Narzissmus

Hast du den Verdacht, dass jemand in deinem Umfeld (Partner, Familie, Arbeitsplatz, Freundeskreis) narzisstische Züge hat oder schlimmstenfalls an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung erkrankt ist? 

Aus meiner jahrelangen Praxiserfahrung als systemischer Coach und psychologischer Berater weiß ich, wie sehr Angehörige unter dem Narzissmus ihrer Partner, Eltern, Geschwister oder Arbeitskollegen leiden. Die Belastung die eine Beziehung mit so einer Person mit sich bringt, ist kaum auszuhalten.

Ich begleite Betroffene aus narzisstischen bzw. toxischen Beziehungen schon seit 5 Jahren. Meistens sind es tatsächlich die Partner oder Kinder, die Hilfe suchen. In sehr seltenen Fällen erhalte ich auch Anfragen für eine Beratung von Menschen die bei sich selbst narzisstische Züge festgestellt haben und nun ihr Verhalten verändern möchten.

Inhaltsverzeichnis

Narzissmus

Was ist Narzissmus?

Der Begriff Narzissmus wird heutzutage sehr vielfältig verwendet, so dass der Ursprung was Narzissmus wirklich bedeutet immer mehr verschwimmt. Es gibt mehrere Überlieferungen und freie Übersetzungen, doch am verbreitesten ist die Erklärung, dass es sich um Selbstverliebtheit handelt, die im übermäßigen Maß zu einem aufgeblähten Ego führt, welches dafür sorgt, dass die eigenen Interessen und Bedürfnisse in den Vordergrund gestellt werden.

In den Medien wird auch über ein extremes Übermaß an Eigen- bzw. Selbstliebe gesprochen. So wird gesagt, dass ein Narzisst nur sich selber liebt und sonst keinen anderen.

Die bekannteste Überlieferung nach der griechischen Mythologie, auf die sich sämtliche Internetseiten zum Thema Narzissmus beziehen jedoch besagt, dass Narzissmus nichts mit Liebe oder Selbstliebe zu tun haben kann, da der Namensgeber „Narziss“ ein selbstverliebter Schönling war, welcher durch emotionale und sexuelle Gewalt entstand.

Selbstverliebtheit vs. Selbstliebe

Und in der Tat ist es so, dass gesunde Selbstliebe und übertriebene Selbstverliebtheit nichts miteinander zu tun haben. Es sind Gegensätze. Selbstliebe wird von den folgenden Empfindungen getragen:

  1. Zugehörigkeitsgefühl
  2. Wertschätzung
  3. Kompetenz und
  4. Selbstachtung

Und ähnlich verhält es sich auch bei der Liebe. Während die Verliebtheit ein relativ oberflächliches hormongesteuertes Gefühl ist, versteht sich die bedingungslose Liebe aus den Attributen:

  1. Verbundenheit
  2. Respekt und
  3. Achtsamkeit

Die begründet sich auf der bereits angesprochenen Sage von Narzissos, dem Namensgeber des Narzissmus, der wie beschrieben, nicht aus Liebe und schon gar nicht mit Respekt entstand.

 

Die Sage um Narzissos

Narziss war ein griechischer Jüngling und der Sohn des Flussgottes Kephissos und der Nymphe Leiriope. Der griechische Dichter Ovid erwähnte beiläufig, dass das Kind durch eine Vergewaltigung gezeugt wurde, also durch einen Missbrauch, wofür sein Erzeuger von Poseidon, dem Gott des Meeres unter die Erde geschmettert wurde.

Narziss wurde von Verehrern beiderlei Geschlechts geliebt, welche er jedoch nicht erhörte.  So wurde er auch von Echo, der Nymphe geliebt,  die aufgrund eines Fluchs jedoch nicht in der Lage war ihm seine Liebe mit eigenen Worten zu gestehen. Sie konnte nur die letzten Worte wiederholen, die Narziss von sich gab. Als er diese das erste mal wahrnahm, lehnte er auch ihre Gefühle für ihn ab, mit den Worten, dass er lieber sterben wolle.

Als Narziss sich schließlich selber das erste Mal sah, ohne zu wissen, dass es sich um eine Spiegelung im Wasser handelte, verliebte er sich in sich selbst. Beim Versuch sich selbst zu umarmen, ertrank er im Wasser. Er starb also auf die gleiche Art und Weise wie sein Vater.

Narzissmus ist ein Kontinuum

Der Narzissmus ansich ist ein Phänomen. Er setzt sich aus mehreren Stufen zusammen, an deren Ende die narzisstische Persönlichkeitsstörung steht. 
 
Wir unterscheiden zwischen positivem Narzissmus (vergleichbar mit einem stabilen Selbstwertgefühl), dem problematischen Narzissmus (auch bekannt als narzisstischer Persönlichkeitsstil) und eben der narzisstischen Persönlichkeitsstörung. 

 

Positiver Narzissmus

Narzisstische Anteile hat jeder Mensch in sich. Um das eigene Selbstwertgefühl auszubalancieren, ist es ein Vorteil ein wenig von sich selbst überzeugt zu sein und sich selbst auf eine liebevolle Art und weise zu betrachten. Ein positiver Narzissmus also, hilft uns besser mit Rückschlägen, Kritik und Zurückweisungen umzugehen.

Menschen mit einem positiven Narzissmus, glänzen mit ihrem Charme und ihrer Ausstrahlung und sind eine absolute Bereicherung für die Gesellschaft. Sie haben Erfolg bei ihren Mitmenschen und überzeugen durch ihre Empathie und Besonnenheit. Sie sind sich ihrer Stärken bewusst und holen sich gerne Feedback (Bestätigung) von ihren Mitmenschen ab, um sich zu verbessern.

Problematischer Narzissmus

Diese obengenannten Fähigkeiten haben Menschen mit einem narzisstischen Persönlichkeitsstil entweder gar nicht oder nur teilweise. Ein narzisstischer Persönlichkeitsstil, auch bekannt als narzisstische Akzentuierung, gillt als problematisch, jedoch noch nicht als krankhaft.

Problematisch ist dieser Stil aber in der Regel nicht für den Narzissten selbst, sondern für sein Umfeld, welches unter ihm und seinen Verhaltensweisen leidet. Ein Narzisst wünscht sich besondere Anerkennung und Aufmerksamkeit, auch dann, wenn er nicht viel geleistet hat. Oft beschönigen Narzissten ihre eigenen Leistungen, indem sie sich selber aufwerten und andere dabei abwerten.

Erhalten narzisstische Menschen die gewünschte Anerkennung nicht, sehen sie sich als Opfer der Umstände. Ihr Problem ist dann das Gegenüber, welches sich auf eine Art und Weise verhält, die einem selbst nicht passt und für Unbehagen und Ängste sorgt. Sie selbst wollen keinerlei Verantwortung übernehmen oder etwas an ihrem Zustand verändern. Um dies zu kompensieren, neigen Narzissten dazu ihre Mitmenschen in Bezug auf deren Aussehen oder Leistungen zu verunsichern.

Liebe durch Leistung

Ein weiterer Aspekt neben der Übertreibung der eigenen Leistung, ist auch der gegenteilige Part, nämlich das Untertreiben der eigenen Leistung.

Angetrieben durch das unstillbare Verlangen nach Liebe und Anerkennung, kommt es auch vor, dass Narzissten zu Höchstleistungen angetrieben werden. Sie selbst sehen dann aber nicht, was sie geleistet haben, mehr noch vergleichen sie sich mit anderen.

Sofern auch in diesem Falle die Bestätigung ausbleibt, haben narzisstische Menschen dann zwei Möglichkeiten:

  1. Entweder Sie resignieren und leisten gar nichts mehr, bei gleichbleibendem Verlangen nach Anerkennung, und entwickeln eine narzisstische Persönlichkeitsstörung
  2.  oder Sie leisten noch mehr, und erkranken dann an einem Burnout. 

Narzissten fühlen sich häufig zu wenig gesehen und fangen dann irgendwann an sich für ihre eigene Persönlichkeit zu schämen. Das Nicht-Gesehen-Werden empfinden Narzissten als Entwertung ihrer Persönlichkeit. Man bezeichnet dieses Phänomen auch als narzisstische Kränkung.

 

Narzisstische Persönlichkeitsstörung – Diagnose, Symptome, Ursachen

Im Folgenden will ich darauf eingehen, was die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung beinhaltet, welche Leitkriterien in Deutschland gelten, welche Symptome die narzisstische Persönlichkeitsstörung laut WHO aufweist und was laut Forschung als Ursache gilt.

1.) Diagnose der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und Persönlichkeitsstörungen allgemein

Die Narzisstische Persönlichkeitsstörung wird in der ICD-10 unter den sonstigen spezifischen Persönlichkeitsstörungen geführt. Zu den diagnostischen Kriterien gehört neben dem Narzissmus mit Krankheitswert, auch die Passive Aggressivität, auch bekannt als Negativistische Persönlichkeitsstörung.

Als allgemeines Kriterium für eine Persönlichkeitsstörung gillt, dass die verschiedenen Persönlichkeitsbereiche von der Problematik betroffen sind und fast immer mit persönlichen und sozialen Beeinträchtigungen einhergehen.

Bis 1991 galt jede Persönlichkeitsstörung als eine Form von Soziopathie oder Psychopathie. Da Psychopathie jedoch durch Hollywoodproduktionen immer mit Serienmördern in Verbindung gebracht wurden, hat die WHO den Psychopathiebegriff abgeschafft, um der Stigmatisierung psychisch Erkrankter entgegen zu wirken. Zudem wurde mittlerweile mehrfach durch Studien bewiesen, dass es keinen unmittelbaren Zusammenhang von Persönlichkeitsstörungen und Straftaten gibt.

2a.) Symptome der narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der negativistischen PS

Für den Narzissmus als Krankheitswert ist es erforderlich, dass 5 von folgenden 9 Merkmalen erfüllt sein müssen:

  1. Großartigkeit (Das Gefühl größer zu sein, als alles andere)
  2. Erfolgs- und Machtphantasien (insbesondere über die ideale Liebe, die ideale Schönheit und den idealen Beruf)
  3. Gefühl der Einmaligkeit (Das Gefühl etwas besonderes zu sein und die Erwartung nur mit entsprechenden Personen verkehren zu müssen)
  4. Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung
  5. Unbegründete Anspruchshaltung (verbunden mit der Einstellung, man müsse bevorzugt behandelt werden)
  6. Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen
  7. Mangel an Empathie (in der Regel ist es ein Mangel an Bereitschaft sich in den anderen hinein zu versetzen)
  8. Neidgefühle oder auch die Überzeugung von anderen beneidet zu werden
  9. Arrogantes, hochmütiges Verhalten (Narzissten neigen dazu, ihre eigenen Leistungen zu übertreiben)

Der Item (Schweregrad) muss bei jedem Symptom bei 3 liegen, damit es zu einer gesicherten Diagnose der narzisstischen Persönichkeitsstörung kommen kann.

2b.) Symptome der negativistischen Persönlichkeitsstörung

Auch bei diesem Störungsbild müssen 5 Merkmale vollends erfüllt sein, damit von einer gesicherten Diagnose gesprochen werden kann…

  1. Verschleppung von Routineaufgaben (auf deren Erledigung andere warten, obwohl sie vorher zugesagt haben die Aufgaben zu erfüllen)
  2. Protest und Widerstand gegen gerechtfertige Forderungen (Trotzverhalten ausgelöst durch das Gefühl ungerecht behandelt zu werden)
  3. Empfindlichkeit, Reizbarkeit und Streitlust bei unwillkommenen Anliegen (mürrisches Verhalten und ständiges Jammern an der eigenen Situation)
  4. Kritik oder Verachtung an oder von Autoritäten (Negatives Bild über die Gesellschaft)
  5. Langsame oder schlechte Arbeit an unliebsamen Aufgaben (Gibt ungern zu nicht zu wollen)
  6. Verweigerung der Mitwirkung an gemeinsamen Aufgaben (grundsätzliche Passivität im Teamwork)
  7. Vergessen von Verpflichtungen (bei stetigem Wechsel zwischen Reue und Trotz)
  8. Sie fühlen sich ständig benachteiligt und sind der Überzeugung, dass andere mehr Glück hätten, als sie selbst (Vergleichen & Verurteilen)
  9. Sie jammern übertrieben über ihr Unglück, gleichzeitig fehlt ihnen der Antrieb etwas zu verändern

Die Kombination von narzisstischem Verhalten und Passiver Aggressivität ist das, was viele Partner von Menschen mit einem solch komplexen Störungsbild in ihren Beziehungen erleben. Menschen, die sich auf diese Art und Weise gegenüber anderen verhalten, kann man als Narzissten betiteln. Menschen, die an der Persönlichkeitsstörung erkrankt sind, nennt man NPS´ler.

Diese Unterscheidung ist wichtig, denn jemand, der lediglich einen narzisstischen Persönlichkeitsstil entwickelt hat, gillt zwar als nervig und belastend für sein Umfeld, jedoch eben nicht als psychisch krank.

3.) Ursachen und mögliche Gründe für eine Persönlichkeitsstörung

Studien belegen, dass Menschen mit psychischen Auffälligkeiten/ Störungsbildern überdurchschnittlich häufig in der Kindheit traumatische Erfahrungen wie körperlichen, sexuellen oder emotionalen Missbrauch und Vernachlässigung erlebt haben. Häufig war der Erziehungsstil wenig liebevoll, sehr kritisch, abwertend, chaotisch oder es herrschte eine sehr leistungsbezogene, kalte Atmosphäre.

Menschen, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden oder starke narzisstische Züge in ihrer Persönlichkeitsstruktur aufzeigen, müssen in ihrer Kindheit schlimmste Verletzungen oder Entwertungen erfahren haben. Auch ist es möglich, dass aus elterlicher Sicht eine Überbehütung statt fand, was heißt, dass das Kind materiall verwöhnt, gleichzeitig aber emotional vernachlässigt wurde.

4. Narzissmus als Traumafolge

Narzissmus wird mittlerweile auch als Traumafolgestörung bezeichnet. Das heißt die Kränkung des Betroffenen muss so tief gewesen sein, dass die Person entschieden hat, dass sie nie wieder zulässt verletzt zu werden und somit jegliche Gefühle und somit auch die Fähigkeit der Empathie unterdrückt. Man spricht dann auch von einer Persönlichkeitsveränderung nach dauerhafte Belastung. 

Insbesondere die Ereignisse rund um den zweiten Weltkrieg und die schlimmen Verbrechen die zu dieser Zeit statt fanden, hatten für die Menschen die in dieser Zeit lebten katastrophale Folgen.

Da sich viele Menschen sehr schämten für das, was sie erlebt hatten, aber auch für das, was sie oder Angehörige von Ihnen getan haben, schwiegen sie, statt darüber zu reden. Dieses Schweigen als Zeichen von Scham und Verachtung wird von Generation zu Generation übertragen. Heute kennt man diese Extremform des Schweigens als Silent Treatment, insbesondere dann, wenn Menschen gekränkt oder am resignieren sind und nicht mehr reden möchten.

 

Young couple, outdoors, standing face to face, pensive expressions

Narzissmus in Beziehungen

Wie bereits erwähnt, tritt narzisstisches Verhalten in der Regel in Kombination mit anderen Verhaltensweisen auf. Man spricht auch von Persönlichkeitsanteilen oder Ich- Zuständen. Eine Persönlichkeitsstörung, ist als auch immer eine Ich- Störung.

Ich- Störungen sind immer Störungen der Wahrnehmung und des Erlebens. Insbesondere bei der Kombination von Narzissmus und passiver Aggresivität ist die Wahrnehmung der Betroffenen oft sehr verzerrt. Betroffene empfinden jede empfundene Ungerechtigkeit als Angriff auf ihren Selbstwert.

Vor allem in zwischenmenschlichen und sozialen Beziehungen tritt narzisstisches und passiv aggressives Verhalten auf. Und für Angehörige von Menschen mit diesen Persönlichkeitsmerkmalen ist das Zusammenleben wie ein Lauf auf Eierschalen oder Tretminen.

Narzissten sind nur am Anfang der Beziehung ein Traum aller Frauen

Narzissten wirken am Anfang einer Beziehung stark und voller Leidenschaft. Sie sind sehr charismatisch und können einen ganzen Raum füllen, mit ihrem Glanz, den sie versprühen können. Gleichzeitig ist ihr Auftreten aber auch sehr vereinnahmend und beinahe schon erdrückend. Ein Narzisst weiß wie er auf andere wirkt und tut dies auch bewusst. Sein Ziel ist dabei glasklar: Er will von sich überzeugen, denn er braucht ihre Aufmerksamkeit und ihre Zuneigung um sich wertvoll zu fühlen.

Es fällt vielen Klienten mit denen ich arbeite schwer, sich aus dieser Umklammerung zu lösen, denn die Faszination einer Begegnung mit einem Narzissten kann fesselend und atemberaubend zugleich sein. Narzissten legen sich am Anfang einer Beziehung ins Zeug die Auserwählte zu erobern. Sie betreiben reglrechtes Lovebombing.  Ihre Verführungskunst führt nicht selten dazu, dass die Auserwählte gleich am ersten Abend alle Hüllen fallen lässst.

Irgendwann zeigt sich der wahre Kern, nämlich die innere Zerrissenheit und die enorme Angst vor Ablehnung und Versagen. Spätestens wenn die Verliebtheit nachgelassen hat und sich zeigt, dass Beziehung etwas ist, was aus einem WIR besteht und nicht nur aus einem ICH, verlassen den Narzissten seine anfänglichen Begeisterungs- und Jubelstürme über die neue Liebschaft in seinem Leben.

Maligner Narzissmus – Wenn aus Liebe Hass wird

Maligner Narzissmus setzt sich aus narzisstischem, paranoiden, antisozialen und teilweise auch emotional-instabilen Persönlichkeitsmerkmalen zusammen.

Vor allem in Beziehungen führt diese „bösartige“ Form des Narzissmus zu extremen Schädigungen. Anerkannte Experten wie Sam Vaknin oder Reinhard Haller schreiben maligne Narzissten auch der dunklen Triade zu.

Diese Störung dürfte auf schwere Kränkungen in der Kindheit zurückzuführen sein. Die Erlebnisse, die der maligne Narzisst in seiner Kindheit gemacht hat, müssen derart schlimm gewesen sein, dass er das Gefühlsleben vollständig unterdrückt, um sich vor weiteren emotionalen Verletzungen zu schützen. Glichzeitig projiziert er alles, was während der Beziehung an Gefühlen hochkommt, auf seine Partnerinnen.

 

„Pflegt man seine Gefühle nicht, kümmert man sich nicht um sie, so gehen sie verloren – sie verkümmern.“

 

Dies ist der Grund, weshalb der maligne Narzisst in Situationen, in denen Gefühle angebracht wären, keine zeigt. Und dies ist auch der Grund für Menschen mit dieser Störung, andere zu verachten, die sich verletztlich zeigen.

Die drei Taktiken der emotionalen Erpressung durch maligne Narzissten

Ein maligner Narzisst benutzt drei wesentliche Emotionen gegenüber seiner Mitmenschen um seine Forderungen durchzusetzen, die da wären:

  1. Angst
  2. Pflichtgefühle
  3. Schuldgefühle

Damit ein Mensch mit malignem Narzissmus erfolgreich sein kann, muss er über die Ängste seines Gegenübers Bescheid wissen. In der Regel sind es dieselben Ängste, die er selber hat. Vor allem sind es die Ängste vor der Demütigung vor anderen oder vor dem Versagen. Das perfide daran ist, dass der Narzisst nur Ihnen gegenüber so auftritt, während er gegenüber anderen Personen ein ganz anderes Gesicht zeigt.

Maligne Narzissten sind sehr gut darin, Menschen für ihre Zwecke zu missbrauchen. Sie zeigen sich häufig gegenüber diesen Menschen als schwach und bedürftig und appelieren an deren Pflicht- und Verantwortungsgefühl.

Ebenso geben Sie stets anderen die Schuld für ihre Bedürftigkeit. Und sie sind Meister der Manipulation. Sie drohen z.b. sich umzubringen, wenn ein Bedürfnis von Ihnen unerfüllt bleibt oder die Partnerin droht sich zu trennen. Sie verunsichern ihre Partnerinnen und reden ihnen ein schlechtes Gewissen ein – insbesondere dann, wenn sich für ihr Verhalten negative Konsequenzen ergeben.

Narzissmus am Arbeitsplatz

Gehst du mit einem mulmigen Gefühl zur Arbeit? Fühlst du dich von deinen Arbeitskollegen bedrängt oder gegängelt? Gibt es eine Person auf der Arbeit, die dich schikaniert, entwertet oder schlimmstenfalls sogar mobbt?

Narzissten im Team sorgen nicht selten für ein schlechtes Betriebsklima. Sie spielen sich groß auf und bringen andere dazu ihre Aufgaben zu übernehmen. Gerade hier macht sich die passive Aggressivität bemerkbar, wenn es darum geht im Team zu arbeiten.

Narzisstische Persönlichkeiten neigen dazu, sich wie ein Chef aufzuführen und dass häufig sehr Überzeugend. Dabei delegieren Sie gerne Tätigkeiten an ihre Kollegen, für die, diese gar nicht zuständig sind. Unnötige Mehrarbeit führt ganz oft zum Burnout – vor allem dann wenn die Wertschätzung ausbleibt, welche ein Narzisst nur kaum oder gar nicht zeigen kann.

Einem Narzissten am Arbeitsplatz geht es häufig nur darum, selber als der Beste darzustehen. Wie es seinen Kollegen geht, interessiert ihn wenn dann nur, wenn er dadurch einen Vorteil erlangt.

Mobbing

Bossing – Mobbing durch den Chef

Studien belegen, dass die Hälfte aller Mobbingfälle, die bekannt werden, ihren Ursprung in der Führungsetage hat. Das heißt Vorgesetzte sind unmittelbar beteiligt.

Mobbing ist manchmal die perfideste Form einen unliebsamen Kollegen dazu zu bringen von selbst zu kündigen, vielleicht auch um sich eine teure Abfindung zu ersparen.

Insbesondere in Führungsetagen großer Unternehmen tummeln sich Menschen mit einem hohem Grad an Narzissmus. In Maßen ist der Narzissmus wie gesagt, als positiv zu werten. Sobald ein Übergang zu problematischen narzisstischen Verhaltensweisen erfolgt ist, treten als Folge massive gesundheitliche Beeinträchtigungen für die Untergebenen ein.

Wie zeigt sich der problematische Narzissmus durch den Chef?

  1. Dir werden Aufgaben entzogen, die deiner Qualifikation entsprechen
  2. Gleichzeitig wird dein Pensum an Arbeit erhöht, die dir nicht liegt
  3. Ständig wirst du unsachlich und teilweise sogar persönlich kritisiert
  4. Du verlierst deinen Platz im Großraumbüro und musst fortan alleine arbeiten
  5. Jeder deiner Arbeitsschritte wird kontrolliert
  6. Deine Arbeitsergebnisse werden manipuliert – Lob kassiert der Chef, Tadel steckst du ein
  7. Wichtige Informationen werden dir vorenthalten
  8. Zu Betriebsfeiern wirst du nicht mehr eingeladen
  9. Dir wird ständig mit Kündigung gedroht

 

Narzissmus in der Familie

Welche narzisstischen Verhaltensweisen legen narzisstische Mütter oder Väter an den Tag? Und was bedeutet das für die übrigen Familienmitglieder?

Narzisstische Eltern nutzen insbesondere ihre Macht-Position des Stärkeren aus, indem sie zum Beispiel Doppelbotschaften aussenden, sogenannte Double Binds. Das heißt, sie erwarten oder setzen bestimmte Verhaltensweisen vorraus, stellen Regeln auf, an die sich das Kind zu halten halt, während sie selbst sich das Recht herausnehmen, sich gegensätzlich zu verhalten. Im Gegenzug wird das Kind bestraft, wenn es sich nicht so verhält, wie erwünscht.

Kinder narzisstischer Eltern werden durch diese Behandlung massiv verwirrt und in ihrem Selbstwertgefühl geschädigt. Sie werden dazu missbraucht, ihre eigenen Bedürfnisse, Wahrnehmungen und Gefühle zu unterdrücken. Sie dienen als Bedürfniserfüller ihrer Eltern, oft auch für unerfüllte Träume oder vollkommen überzogene und unrealistische Vorstellungen wie ihr Leben im Sinne der Eltern zu verlaufen hat.

Nicht selten übernehmen Kinder die Verhaltensweisen ihrer Eltern. Teilweise werden Sie selbst zu Narzissten oder aber sie entwickeln dependente oder depressive Verhaltensmuster. Sie landen später selbst in toxischen Beziehungen oder übertragen ihre Glaubenssätze an die nächste Generation.

 

Das schwarze Schaf vs. das goldene Kind

Nicht selten werden Kinder gegeneinander ausgespielt. Das heißt, wenn ein Narzisst oder eine Narzisstin meherere Kinder hat, wird er das goldene Kind bevorzugen und das schwarze Schaf zum Sündenbock degradieren.

Alles was das goldene Kind fortan tut, wird bejubelt und gefeiert. Das schwarze Schaf dagegen wird stets und ständig kritisiert oder herabgesetzt.

Narzisstischen Eltern fehlt häufig die Bereitschaft sich in die Sichtweise und Gefühlswelt des Kindes hinein zu versetzen. Auch wird dem Kind stets und ständig ein schlechtes Gewissen eingeredet oder die Schuld an Nichtigkeiten gegeben. Das Kind dem die Rolle des Sündenbocks übertragen wurde,  wird für seine Leistungen entwertet und sein Aussehen belächelt und ständig mit dem goldenen Kind verglichen.

Sollte das Kind ein Einzelkind sein, wird es mit anderen Kindern verglichen. Generell findet eine Ungleichbehandlung statt. Das Kind narzisstischer Eltern  ist oft einer Willkür ausgesetzt, gegen die es machtlos ist. In der Öffentlichkeit dagegen tun die Eltern so, als seien beide Kinder gleichwertig und die Familie eine Bilderbuchfamilie.

Die narzisstische Mutter

Wenn wir Mütter sehen, die mit ihrem Kinderwagen an einer Ampel stehen, die statt auf ihr Kind in ihr Handy schauen, könnten wir annehmen dass dieses Verhalten bereits ein Indiz ist für Narzissmus. Es kann so sein, muss es aber nicht.

Eine nicht narzisstische Mutter könnte einfach nur unachtsam sein, oder einfach nur die Pause nutzen in ihrem Handy etwas nachzulesen, z.B. den Weg zum Kinderarzt oder zum nächsten Einkaufsmarkt. Eine narzisstische Mutter dagegen schaut wohl eher ins Handy, um zu schauen, wieviele Likes Sie auf irgendeiner Plattform erhalten hat.

Eine narzisstische Mutter interessiert sich nur für sich und nicht für ihr Kind. Eine solche Frau erkennt man also nicht daran, ob Sie an einer Ampel lieber ins Handy schaut, statt auf ihr Kind.

Woran erkennt man eine narzisstische Mutter?

Mütter, die an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung leiden, erkennt man daran, dass Sie sich nach übermäßiger Aufmerksamkeit und Bewunderung sehen. Narzisstische Mütter benutzen ihr Kind, um sich selber besser zu fühlen. Anderen Menschen gegenüber verhalten Sie sich oft abwertend oder arrogant. Kritik oder Feedback ertragen Sie nicht. Ihre negativen Gefühle projizieren Sie aufs Kind.

Bei Misserfolg oder schlechten Noten in der Schule, leiden narzisstische Mütter besonders. Statt ihr Kind zu trösten oder zu motivieren, leiden sie darunter und schieben ihrem Kind die Schuld dafür in die Schuhe.

Liebesentzug, Manipulation, Schuldumkehr und Zweideutige Botschaften haben oftmals gravierende Folgen für die Kinder und deren Selbstwert. Erkennen Außenstehende Personen, dass etwas zwischen Kind und Mutter nicht stimmt, wird oft behauptet das Kind habe ADHS oder sei undiszipliniert, und man selbst wüsste sich nicht anders zu helfen. Oder aber es wird abgelenkt, indem man plötzlich über die Erziehungsmethoden der außenstehenden Person spricht.

weitere Auswirkungen aufs Kind durch den Narzissmus von Müttern:

  • Es erfährt Demütigung und das Gefühl nicht in Ordnung zu sein
  • Kontrolle durch die Mutter
  • Vernachlässigung durch die Mutter
  • Wut, Geschrei, und Geschimpfe
  • Abwerten von guten oder durchschnittlichen Leistungen
  • Desinteresse an Hobbys und Interessen des Kindes
  • nicht eingehaltene Versprechen
  • gestörtes Selbstbild (teilweise sogar Minderertigkeitskomplexe)
  • verminderter Selbstwert
  • Copingstrategien u.a. auch narzisstisches oder antisoziales Verhalten

Der narzisstische Vater

Ein narzisstischer Vater ist im Außen charmant, hilfsbereit, fürsorglich, wohlwollend, lieb, nett, zugewandt. Doch du merkst früh, dass er diese Seiten oft nur dann zeigt, wenn andere dabei sind. Zuhause lässt ein narzisstischer Vater seine Masken fallen.

Narzisstische Väter wollen sich in ihren Kindern verwirklichen. Sie sehnen sich nach Anerkennung, welche Sie vermutlich als Kind selbst nicht erhalten haben. Sie wirken oft selbst noch wie kleine Kinder, die nie erwachsen wurden.

Narzisstische Väter sehen ihre Kinder als Besitz an, als eine Erweiterung des Selbsts. Autonomiebestrebungen werden oft im Keim erstickt. Zuneigung ist an Bedingungen geknüpft. Das Kind hat zu gehorchen, es hat nach seiner Pfeife zu tanzen – koste es was wolle. Zur Not wird der Wille gebrochen.

Ein narzisstischer Vater ist selten kritikfähig. Auf Kritik reagieren männliche Narzissten oft mit Wut und extremer Entwertung. Empathiefähig ist ein narzisstischer Vater schon, wenn er wollen würde. Doch er will nicht, schließlich ist das Kind für seine narzisstische Zufuhr zuständig. Auch später im Erwachsenenalter mischt sich ein narzisstischer Vater oft ungefragt in das Leben seiner Kinder ein. Er erwartet Dankbarkeit und Wertschätzung. Respekt zeigt er kaum.

Psychische Folgen für Kinder von narzisstischen Eltern

In der Psychologie wird darauf geachtet, dass nichts verallgemeinert wird. Das ist gut so und wichtig. Jede Beziehungsdynamik zwischen Eltern und Töchtern bzw. Söhnen ist unterschiedlich. Dennoch gibt es einige Symptome, die auch in der wissenschaftlichen Literatur zu finden sind, die auf elterliche Vernachlässigung bzw. emotionalen Missbrauch zurück zu führen sind:

  • Kinder solcher Eltern haben ein geringeres Selbstwertgefühl
  • Sie entwickeln eine instabile Persönlichkeit
  • Häufig stellen sie sich hinten an
  • Sie fühlen sich oft alleine
  • Kinder narzisstischer Eltern wollen es allen Recht machen
  • Sie haben Schwierigkeiten Gefühle zu erkennen und zu benennen
  • Depressionen und Angsterkrankungen können entwickelt werden
  • Kinder narzisstischer Eltern landen häufig selbst in narzisstischen Beziehungen
  • Sie haben Schuldgefühle und schämen sich Grenzen zu setzen
  • Sie tun sich schwer eigene Bedürfnisse zu kommiunizieren
  • Kinder narzisstischer Eltern sind oft auf Leistung gedrillt
  • Oft fehlt Kindern solcher Eltern die emotionale Bindung zu ihren Eltern
  • Sie neigen dazu sich Stellvertreter zu suchen, also Partner/innen die ihren Eltern ähneln

Narzissten in Therapie und Coaching

Oft begeben sich Narzissten erst in Therapie, wenn es nicht mehr anders geht, entweder weil sie erneut einen Arbeitsplatz verloren haben, oder weil der Partner mit entgültiger Trennung droht. Manchmal entwickelt sich ein weiteres Krankheitsbild heraus, wie z.b. eine Angststörung, eine Sucht oder eine schwere Depression. Narzissten gehen dann eher in Therapie um ihr Selbstverständnis wieder herzustellen und nur in ganz seltenen Fällen, weil es Ihnen ernst darum ist die Partnerschaft zu retten.

In der Regel sind es die Angehörigen von Narzissten, also die Partner und Partnerinnen, die meine Hilfe in Anspruch nehmen. Hin und wieder melden sich auch Männer und Frauen bei mir, die von ihren narzisstischen Partnern bezichtigt werden ein Narzisst zu sein. Spätestens dann, wenn sich die Männer und Frauen bei mir dann reflektieren, ist ganz klar, dass sie selbst allenfalls narzisstische Züge haben, wohl aber nicht dem Bild einer klinischen Persönlichkeitsstörung entsprechen.

Kommt ein Narzisst dann aber doch zur Einsicht und sucht eine Therapie auf, kann diese durchaus Erfolge mit sich bringen. Eine Persönlichkeitsstörung ist zwar nicht heilbar, aber man kann lernen einen konstruktiven Umgang damit zu finden.

Sollte ich meinem Partner mitteilen, dass ich vermute, dass er ein Narzisst ist?

Man kann einen anderen Menschen nicht ändern. Und jemandem zu sagen, dass er krank ist, ohne es ganz sicher zu wissen (Denke bitte an die Items) kann ich niemandem empfehlen.

Zudem solltest du dir vielleicht dann selbst die Frage stellen, ob du nicht selbst ein bisschen co- narzisstisch bist. Weil wenn dein Partner wirklich ein Narzisst ist, und du es nicht schaffst dich zu trennen oder einen gesunden Umgang damit zu finden, spricht so einiges dafür, dass du co- narzisstisch bist.

Anzeichen von Co- Narzissmus in Beziehungen

  • Es fällt dir schwer in deiner Mitte zu bleiben, wenn dein Partner emotional reagiert
  • Du fühlst dich oft ausgelaugt und müde (ggf. bist du es leid, ständig zu diskutieren)
  • Du passt dich immer mehr seinem Leben an und unterdrückst deine Bedürfnisse
  • Oft glaubst du, du bist für den Narzissten verantwortlich, und hast ein schlechtes Gewissen, wenn du mal an dich selbst denkst
  • Du investierst mehr in die Beziehung als dein Partner und versuchst fast im Alleingang alles dafür zu tun, dass eure Beziehung gelingt
  • Du stellst dich und deine Wahrnehmungen selbst in Frage, auch weil er oft abstreitet sich so verhalten zu haben, wie du es wahrgenommen hast
  • Statt zu gehen, sobald du kritisiert oder abgewertet wirst, bleibst du stehen und lässt dir alles Gefallen, mehr noch entschuldigst du dich dafür, dass er emotional so reagiert hat
  • Das was er sagt, passt nicht zu dem, was er tut – und dennoch lässt du es ihm durchgehen, mit der Hoffnung, dass er wieder so lieb und charmant wird, wie am Anfang eurer Beziehung
 
 
Es ist nie zu spät für einen Neubeginn. Und es ist auch nie zu spät für eine glückliche Kindheit. 

Sich zu befreien, zu stärken, einen anderen Umgang zu finden und schlussendlich Verantwortung für ein freies Selbst zu übernehmen, dabei bin ich gerne behilflich.

Manchmal hilft ein klarer Blick von Außen, oder die Erfahrung mit einem einfühlsamen Menschen von Außen, sich neu aufzustellen.

Ich möchte Dir gerne dabei helfen, zu erkennen, was dazu geführt hat, dass du einen Narzissten in dein Leben gezogen hast, damit sich dieses oder jenes nicht mehr wiederholt.

In diesem Sinne

Dein Daniel